Dieser Markt zieht mich sofort in seinen Bann. Ich erinnere mich nicht, was genau ich mir erwartete – jedenfalls nicht das. Ich liebe es, in komplett andere Welten einzutauchen – hier komme ich voll auf meine Kosten! Gleich vorweg: ‚Bio‘, ‚vegetarisch‘ oder ‚vegan‘ sind hier in jeder Hinsicht Fremdworte. Auf diesem Grätzelmarkt gibt’s vor allem Fleisch. Genauer gesagt: Fleischberge. Das meiste davon halal.
Facts & Figures
Der Hannovermarkt existiert seit 1850 und hieß ursprünglich „Brigittamarkt„. Man verlegte ihn 1913 an seinen heutigen Platz. Die Stadt Wien pachtete dazu das Grundstück vom Stift Klosterneuburg. Erst 1930 wurde er in ‚Hannovermarkt‘ umbenannt, und zwar zu Ehren der Königsfamilie von Hannover, die im Preußisch-Österreichischen Krieg auf der Seite Österreichs stand. In den Jahren 1963 bis 1965 wurde er mit einheitlicher Standkonzeption neu errichtet: mit den heute zu sehenden Ladenzeilen und den gelb-braunen Rollläden.
Die Stände zeigen daher das Design dieser Zeit. Der Hannovermarkt war ursprünglich größer, hatte angeblich mehr als 90 Marktstände und wurde 2003 im Zuge der Sanierung mit EU-Fördergeldern verkleinert.
Mein Besuch & die Begegnungen
Von der Wallensteinstraße über die Hannovergasse kommend erblicke ich den Hannovermarkt: zuerst sehe ich am kleinen Platz vor den gemauerten Ladenzeilen ein paar – übrigens an jedem Wochentag vorhandene – Obst- und Gemüsestände. Den Hintergrund bilden 60er-Jahre-Hochhäuser.
Ich sehe viele Menschen mit migrantischem Hintergrund und höre türkisch, arabisch … Ich spaziere über den Markt und fotografiere mit dem Handy. Und ich komme mir irgendwann wie ein bunter Hund vor. Ich falle auf, man sieht mir nach und ich werde angesprochen. Irgendwann bemerke ich, dass mich ein Mann verfolgt. Und zwar fällt er mir das auf den geschossenen Bildern auf, weil er da immer wieder auftaucht und in die Kamera blickt. Ich schaue vom Display auf: Er hält Abstand, geht mir aber nach. Wie aufregend.
Es gibt kroatische Standln, Türken, einen russischen Supermarkt, polnische Lebensmittel – und die Fleischberge, Pljeskavice, Kebab … Durch den hohen Anteil an Standbetreibern mit Migrationshintergrund erinnert der Markt an die Atmosphäre eines orientalisch-islamischen Basars. Angeboten werden preiswerte heimische und orientalische Produkte.
Irgendwann werde ich auf Englisch angesprochen. ‚Wieso denn das jetzt?‘, denke ich mir. Irgendwann dämmert mir, dass ich ‚Lucky‘ auf meinem T-Shirt stehen habe. Ich kichere ich in mich hinein.
Tipp
Besonders empfehlenswert ist ein Marktbesuch an Samstagen, wo er – wie die meisten Märkte – am buntesten und belebtesten ist. Und wegen dem Bauernmarkt, weil die Auwahl am größten ist. Ich setze mich am liebsten an einen Stand und beobachte das Geschehen, das ist spannend und macht unheimlich Spaß. Auf diesem Markt kommt man mit den Standlern noch leichter ins Gesprächals auf anderen Märkten, hab ich den Eindruck .
Ihr wollt noch mehr Eindrücke vom Markt sehen? Weitere Bilder findet ihr auf Instagram!
Lage & Anreise mit den Öffis
Erreichbar mit der U6 (Station Jägerstraße) und U4 (Friedensbrücke)
Straßenbahn 33 (Wallensteinplatz oder Brigittaplatz)