Ein wenig Geschichte: Vom Reservegarten zum Markt

Höchste Zeit für ein bisschen Geschichte auf dem Blog. Neulich betrachtete ich die beiden Wandmosaike und mein Blick blieb an einem der Titel hängen: „Gewächshaus im alten Reservegarten“.

Ich wußte nicht, was ein Reservegarten ist und machte ich mich an die Recherche. Folgendes fand ich dabei heraus:

Geschichte Vorgartenmarkt
Wandmosaik am Vorgartenmarkt

In Reservegärten wurden die für die städtischen Gartenanlagen benötigten Pflanzen gezogen. Wegen der Wienfluss-Regulierung wurde um 1897 ein Reservegarten am Heumarkt in den heutigen 2. Bezirk verlegt. Und zwar in das Gebiet zwischen Ennsgasse, Vorgarten-, Jung- und Wohlmutstraße. Er war 46.000 m2 groß und enthielt unzählige Mistbeete, 25 Glashäuser und ein Palmenhaus für die Überwinterung der Kübelpflanzen. Daher stammt das Motiv für das Mosaik am Markt.

Den Vorgartenmarkt gibt es seit 1912 und er befand sich ursprünglich direkt an der Vorgartenstraße. Der Reservegarten wurde ab 1957 in mehreren Etappen in den 22. Bezirk verlegt und heisst jetzt „Blumengärten Hirschstetten“.

Geschichte Wandmosaik Der alte Vorgartenmarkt
Wandmosaik: Alter Vorgartenmarkt an der Vorgartenstraße

1961 wurde der Vorgartenmarkt auf dem frei gewordenen Areal von Grund auf neu errichtet. Damals entstanden die Ladenzeilen, wie wir sie heute kennen.

2012 sanierte die Stadt Wien für über 2 Millionen Euro die Infrastruktur des Marktes: Wasser, Abwasserkanäle, elektrische Leitungen. Ein neuer Boden kam dazu und Läden aus der Zeile direkt an der Ennsgasse weg. Das sollte den Markt öffnen – auch optisch – und einladender machen. 2013 zogen die ersten Läden mit Bio-Angebot ein, über das ich mich als Anrainierin so gefreut habe.

Der Name „Vorgarten“ stammt übrigens von den Vorgärten, die in der Bauordnung von 1893 für die entstehenden Gründerzeithäuser vorgeschrieben waren.

Kennt ihr weitere Daten, Fakten und Wissenswertes zum Vorgartenmarkt? Ich freue mich auf eure Kommentare!

Geschichte Vorgartenmarkt
Infotafel am Vorgartenmarkt

Quellen und weiterführende Infos:
Helga Maria Wolf, Die Märkte Alt-Wiens, Wien 2006
Vorgartenmarkt
Stuwerviertel
Blumengärten Hirschstetten
Wikipedia Hirschstetten
Kurier: ‚Das Zähneknirschen der Standler‘

4 Kommentare

  1. A propos Geschichte: Ich habe mich gefragt, warum es Märkte (mit festen Standorten und gemauerten Ständen) wie den Vorgartenmarkt nur außerhalb der „Inneren Stadt“, also des 1. Bezirks gibt.
    Hat das noch damit zu tun, dass in (sehr) alten Zeiten am Eingang zum Zentrum Steuern bezahlt werden mussten?
    Für Informationen bin ich dankbar!
    Schöne Grüße aus Tirol, Erich

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